Portos ist den Weg über die Regenbogenbrücke gegangen


Portos auf seinem Lieblingsplatz, dem Elefanten


Portos im Tierheim

Porto's Grab von Elke gestiftet und betreut und liegt auf dem Tierfriedhof Krefeld- Fischeln

 

Portos wurde uns das erste Mal als Notfall Anfang Juli 2006 gemeldet. Er konnte dann vom Tierheim in eine Familie vermittelt werden. Diese mußte ihn wegen einer Allergie wieder abgeben. Er wurde dann an eine Familie gegeben, denen er zu anhänglich war und so mußte er nach 3 Tagen wieder ins Tierheim. Dort litt er, wie auch zuvor sehr.
Es hatte sich bei uns eine Pflegestelle gefunden, die ihm ein endgültiges Zuhause geben wollte. Die Fahrkette benötigte noch etwas Zeit, da er von Friedrichshafen nach Düsseldorf mußte. Am 23. 12.2006 zog er um. Er konnte in seiner Pflegestelle ein schönes Weihnachtsfest geniessen und hatte sich nach kurzer Zeit eingelebt. Der angeblich kerngesunde Portos, mußte wegen Cauda Equina, welches er schon länger hat eingeschläfert werden. Von einer Operation mit weiterem Leiden, haben wir aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes abgesehen.

Armer Portos, als junger Hund geliebt und als alter Hund vergessen !


Ein Bericht seiner Pflegestelle:

Portos kam am 23.12.2006 aus dem Tierheim Friedrichshafen zu uns. Er war abgemagert und in einem „heruntergekommenen“ Zustand, aber er schaute uns freundlich an. Diesen Blick fand ich von Anfang an faszinierend.
Meine Dalmi-Hündin und ich gingen erst einmal mit ihm am Unterbacher See spazieren. Dann fuhren wir nach Hause, Portos kam erst einmal in die Badewanne, es hat ihm gut gefallen, den warmen Wasserstrahl zu spüren und danach schön abgetrocknet zu werden. Sein Fell war wieder weiß, wenn auch noch struppig. Dann bekamen beide Hunde ihr Fressen: Portos, der im Tierheim nicht mehr fressen wollte, fraß alles auf und bekam sogar noch Nachtisch. Er war auch nicht futterneidisch.
Nach alldem dachte ich nun, Portos wäre müde und würde sich nun hinlegen: Falsch gedacht. Er war so gestresst, er drehte förmlich auf, sprang an mir rum und bellte und hechelte. Nach einiger Zeit hatte ich ihn beruhigt und er schlief tief und fest. Nach der letzten „Pippi-Runde“ wiederholte sich sein Verhalten und ich saß bis 2.00 Uhr morgens mit ihm im Wohnzimmer, während mein Lebensgefährte und meine Hündin im Schlafzimmer träumten. Dann endlich schlief er auch wieder. Er war übrigens sofort stubenrein.

Am nächsten Tag wurde er schon etwas ruhiger, draußen beim Spaziergang verhielt er sich tadellos und lief ohne Leine. Er gehorchte super. Aber in der Wohnung wieder das gleiche Spiel – er war einfach gestresst. Portos genoß die Streicheleinheiten und verfolgte mich anfangs auf Schritt und Tritt in der Wohnung, nach vier Tagen blieb er jedoch auch ruhig im Wohnzimmer liegen, wenn ich das Zimmer verließ. Er fasste sehr schnell Vertrauen und war sofort auf mich fixiert. Diesen Hund musste man nur gerne haben... Am 27.12. waren wir bei meiner Tierärztin, da Portos sehr viel trank. Seine Blut- und Urinwerte waren vollkommen in Ordnung, nur sein Rücken und sein staksiger Gang machten uns Sorgen. Auf den Rheinwiesen lief er so gerne, alle sagten: Was ist er für ein fröhlich schauender Dalmi, wedelt mit der Rute, freut sich seines Lebens und ist glücklich. Er spielte und tobte sogar mit meiner Dalmi-Hündin. Sein Anfangsstress, den er in der Wohnung hatte, hatte sich dann auch schnell gelegt, er wurde in der Wohnung von Tag zu Tag ruhiger. Er wusste ja auch gar nicht, was mit ihm passierte: Wieder bei fremden Leuten, ob die mich wohl mögen und behalten? Er war einfach nur lieb. Er hatte an einem Nachmittag draußen Brotscheiben gefunden – diese ließ er sich sofort aus seiner Schnauze nehmen. Er ließ sich problemlos die Ohren reinigen, er hat kein einziges Mal geknurrt, sondern lieber meine Hände geleckt. Laut Tierheim sollte er mit nicht kastrierten Rüden unverträglich sein – selbst das erwies sich als nichtig. Er vertrug sich mit jedem Hund, war kinderlieb und wollte nur gefallen. Wir waren glücklich, dass er sich so schnell eingelebt hatte, so schnell Vertrauen gefasst hatte und mit meiner Hündin auch alles reibungslos lief. Sie mochte ihn auch sehr. Aber Portos war auch einfach liebenswert.
Dann nahm das Unglück seinen Lauf: Am 01.01. beim späten letzten Gassigehen rutschte er mit seinen Hinterbeinen beim Häufchenmachen kurz hinten weg. Wir gingen sofort nach Hause. Portos versuchte mehrmals in der Nacht aufzustehen, was ihm sehr schwer fiel und er hechelte dabei. Ich lag die ganze Nacht neben ihm und beobachtete ihn. Morgens wollte er dann nicht mehr aufstehen, er hatte sichtlich große Schmerzen.
Ich klingelte meine Tierärztin aus ihrem Bett und fuhr sofort in die Praxis. Er wollte aus dem Auto schon nicht mehr aussteigen. Die Tierarzthelferin durfte ihn nicht berühren, nur ich durfte ihn anfassen. Meine Tierärztin hat ihn dann im Auto sediert, damit wir ihn in der Praxis röntgen konnten. Die Diagnose war niederschmetternd: Cauda Equina, Portos musste eingeschläfert werden. Für mich brach eine Welt zusammen, er schlief in meinen Armen ein. Manchmal ist das Leben so ungerecht – nun war er glücklich, fröhlich, hatte seine Hundefreunde und wurde endlich geliebt – und dann muß er gehen. Ich habe Portos dann zum Tierfriedhof gebracht, ich wollte, dass er seinen letzten ruhigen Platz hat, in der Nähe meiner verstorbenen Hündin und von dem Dalmi Lucky. Es tut sehr sehr weh und es darf mich momentan auch niemand auf Portos ansprechen. Aber ich lasse meine Trauer zu. Ich bin glücklich, dass er Weihnachten nicht mehr im Tierheim verbringen musste, sondern es warm und kuschelig hatte.

Er hatte leider nur zehn Tage bei uns, für mich war es schon wie eine kleine Ewigkeit, er gehörte einfach dazu. Er musste nicht einsam im Tierheim sterben sondern wusste, dass er endlich geliebt wurde. Ich kann es einfach nicht verstehen, dass Portos es bisher nicht gut hatte, dass niemand ihn wollte. Dieser Hund war einfach nur liebenswert und war süchtig nach Liebe. Mein Portos, ich hätte Dir gerne eine viel längere Zeit bei uns gegeben.

Ich möchte allen, die sich als Pflegestelle anbieten, mitteilen, dass es anfangs immer Probleme mit einem Hund aus dem Tierheim geben kann, diese Tiere haben eine Vergangenheit und müssen sich wieder auf eine neue Situation einstellen, sie müssen wieder Vertrauen fassen und „ankommen“. Wer meint, der Hund aus dem Tierheim ist sofort perfekt wie eventuell der eigene vorhandene Hund und würde vor Dankbarkeit die Füße küssen, der sollte sofort die Finger davon lassen – auch im Sinne des Hundes, den er eventuell als Pflegestelle wollte. Es war so schön bei Portos zu sehen, wie er ruhiger wurde und sich wohl fühlte. Ich wünsche den Menschen, die ihren alten Hund aus fadenscheinigen Gründen ins
Tierheim stecken, dass sie selbst im Alter einsam und allein sind und sich niemand um sie kümmert. Ich bin unendlich dankbar, dass Portos bei uns sein durfte. Die Menschen, die ihn nicht wollten, wissen nicht, welches Juwel ihnen entging.
Ach Portos, hätten wir Dich doch eher gefunden. Es tut so weh, Du fehlst uns unendlich und wir hätten gerne viel mehr Zeit mit Dir gehabt. Aber ich bin auch dankbar, dass ich Dich kennenlernen durfte und Du uns so viel Freude bereitet hast. Oft glaube ich noch, Deine feuchte Nase an meiner Hand zu spüren. Da, wo Du jetzt bist, hast Du keine Schmerzen mehr – ich bin sicher, Du schaust auf uns und passt auf uns auf.